Hallo
Hier die Rezension, zu einem Buch, das mir persönlich sehr viel bedeutet und deshalb möchte ich es euch gerne ans Herz legen!
Das Buch heißt ,,Liverpool Street“ und gehört zu meinen unangefochtenen Herzensbüchern! Es geht um ein junges Mädchen, das während des zweiten Weltkriegs nach England flüchtet.
Damit ihr euch besser vorstellen könnt, in was es in dem Buch geht, habe ich hier einmal den Klappentext für euch ( etwas, das ich sonst nicht mit in meine Rezensionen schreibe, aber hier ist es mir wichtig!)
„ Winter 1939, Bahnhof Liverpool Street, London. Die elfjährige Ziska Mangold aus Berlin steigt aus dem Zug. Es ist nicht irgendein Zug, der sie hergebracht hat, sondern einer der Kindertransporte, die fast zehntausend jüdische Jungen und Mädchen aus Nazi- Deutschland befreiten. Ziska hat ein klares Ziel vor Augen: So schnell wie möglich will sie ihre Eltern und ihre beste Freundin Bekka nachholen. Doch viel Zeit bleibt ihr nicht, schon wirft ein mörderischer Krieg seine Schatten voraus. Auf Ziska warten eine fremde Familie, eine fremde Sprache, Heimweh und Ungewissheit- aber auch das Abenteuer ihres Lebens und sieben Jahre später eine schwere Entscheidung.“
Die Autorin Anne C. Voorhoeve hat ein schwieriges Thema, meiner Meinung nach sehr gut umgesetzt. Für mich ist es sehr wichtig, Bücher über die Vergangenheit zu lesen, besonders über den zweiten Weltkrieg, der so vielen Menschen das Leben gekostet hat. Oft ist es wichtig erst die Vergangenheit zu verstehen, um auch die Gegenwart und Zukunft verstehen zu können.
Ziska und ihre beste Freundin Bekka springen zum Spaß aus dem dritten Stock in eine Birke und nennen es Überlebenstraining. Obwohl das Versteckspiel und die Mutproben den beiden großen Spaß machen, haben sie einen ernsten Grund, denn die jüdischen Mädchen müssen jederzeit damit rechnen, von Hitlerjungen eingefangen und dann verprügelt zu werden. Dass ein Sprung in den Baum, Ziska irgendwann , als Nazis die Wohnung stürmen , das Leben retten würde, hätte sie wohl nicht geglaubt. Als Franziska eher unfreiwillig, in einen Kindertransport steigt, weiß sie nicht, dass es das letzte Mal sein wird, wo sie ihre beste Freundin Bekka sieht. In England angekommen, wird sie von einer fremden Familie aufgenommen, die ihr ein zu Hause geben und eine Kultur vermitteln, die Franziska bis dahin noch nicht kannte. Außerdem bekommt sie einen neuen Namen- Frances! Die beiden Namen verdeutlichen, wie auch sie irgendwie in zwei Länder geteilt wird. Der eine Teil -Ziska, ist noch in Deutschland, vermisst ihre Mutter und ihre beste Freundin und der andere Teil -Frances , ist in England und beginnt langsam all das neue zu akzeptieren und zu lieben.
Es geht um das Überleben in einer schwierigen Zeit, dadurch, dass Franziska am Anfang aber erst 11 Jahre alt ist, werden die schlimmen Geschehnisse ein wenig in den Hintergrund gerückt. Dadurch, dass sie aber im Laufe der Geschichte älter wird, werden auch ihre Gedanken ernster und das kindliche verblasst ein wenig. Obwohl auch Situationen wie Bombenangriffe und die Verfolgung der Juden eine große Rolle spielen, wird man von der Geschichte nicht erdrückt, was beispielsweise an Frances temperamentvoller Art liegt, die immer wieder eine witzige Situation hervorruft. Durch die detaillierten Schilderungen der jüdischen Traditionen und wie wichtig diese selbst in Kriegszeiten noch sind, wurde es mir beim Lesen manchmal aber auch ein wenig zu viel.
Am Ende des Textes werdet ihr noch eine kleine Liste an Büchern finden, die sich ebenfalls mit dem zweiten Weltkrieg beschäftigen und die auch sehr lesenswert sind.
Der Schreibstil der Autorin war für mich persönlich nicht ganz einfach und am Anfang fiel es mir auch ein wenig schwer, in das Buch reinzukommen. Nach zwei Kapiteln war ich jedoch schon voll in der Geschichte drin und ich kam mit dem Schreibstil auch immer besser klar. Das Buch war innerhalb kürzester Zeit ausgelesen und wurde gleich noch einmal von vorne begonnen.
Auch die Charaktere konnten mich überzeugen und besonders Gary habe ich in mein Herz geschlossen und die von euch, die das Buch vielleicht auch lesen werden, werden ihn sicher genauso lieben, wie ich es getan habe. In der Geschichte gab es ganz viele verschiedene Figuren mit den unterschiedlichsten Charakteren, dass ich gar nicht alles benennen konnte. Zu der Protagonistin kann ich aber sagen, dass sie mir wirklich sympathisch war und fast immer konnte ich auch ihre Handlung nachvollziehen ( nur manchmal hätte ich am liebsten durchs Buch gegriffen und sie geschüttelt). Die verschiedenen Figuren haben ganz verschiedene Emotionen bei mir ausgelöst, von Wut bis hin zu ganz viel Liebe ( Gary )!
Kommen wir nun also zum Inhalt: Die Geschichte ist super berührend, wunderschön und unglaublich gut beschrieben. Mehr als einmal hat es mich schockiert, dass so etwas Schreckliches wirklich passiert ist und noch heute bringt mich ,,Liverpool Street“ zum nachdenken. Ich finde, durch diese Geschichte habe ich die Welt irgendwie in einem anderen Licht betrachtet und mich gefragt, wie es sein kann, das Menschen so grausam waren und teilweise auch heute noch sind, auch wenn es so viele bewundernswerte Manschen da draußen gibt, die selbst mit einem kleinen Lächeln der Welt etwas gutes tun, sie zu einem besseren Ort machen.
Das Buch erzählt eine Geschichte , die sich zu Tausenden abgespielt hat und trotzdem ist sie einzigartig! Voller schmerzhafter Wahrheit und unendlicher Liebe ( ja, ich weiß, das klingt schmalzig, aber es ist so )
Man könnte meinen das Buch wäre trocken, da es sich um Geschichte handelt, aber der Schreibstil ist leicht und trotzdem liegt er schwer, da alles so echt und gefühlsnah ist. Des Öfteren musste ich das Buch aus der Hand legen und einfach mal tief durchatmen, versuchen zu verarbeiten, was ich gelesen habe.
Jeder der diese wunderbare Geschichte noch nicht kennt, sollte sie unbedingt lesen! So oft habe ich mich gefragt ,,Was wäre wenn…“, aber zum Glück, gab es für diese Frage eine Antwort! Der zweite Teil, der sich mit diesem ,,Was wäre wenn…?“ beschäftigt , heißt ,,Nanking Road“ und erzählt die Geschichte, was passiert wäre, wenn die Familie rechtzeitig geflohen wäre. Ich muss diese Geschichte selbst noch lesen, aber sobald ich das getan habe, wird eine Rezension kommen.
Also: ich kann euch dieses Buch wirklich nur ans Herz legen und sagen ,,Bitte, bitte, lest es!“
Weitere Bücher, mit dem Thema ,,Zweiter Weltkrieg“:
- Als Hitler das rosa Kaninchen stahl (Judith Kerr)
- Damals war es Friedrich (Hans Peter Richter)
- Der Tätowierer von Ausschwitz (Heather Morris)
- Ein Sack voll Murmeln (Joseph Joffo)
- Der Junge im gestreiften Pyjama (John Boyne)
- Der Junge auf dem Berg (John Boyne)